BMW R NineT Customizing - die wirklich coolen Bikes
Eines steht fest: BMW ist mit der R 1200 NineT ein ganz grosser Wurf gelungen.
Und Ola Stenegard, der Chefdesigner von BMW-Motorrad lässt kein Mittel unversucht, um sich und die BMW R Nine T der weltweiten Customizer-Szene schmackhaft zu machen. Ob das gelingen wird?
Kaichiro Kurosu
黒須 嘉一郎
Um es gleich auf den Punkt zu bringen: Die BMW R NineT ist ein ganz starkes Motorrad. Das Bike ist nicht nur optisch ausgesprochen gelungen, sondern auch in Puncto Sitzposition, Leistung und Fahreigenschaften ein echter Genuss.
Wir können das beurteilen, denn in den Garagen von uns und unsere engsten Freunden, finden sich zwischenzeitlich exakt sieben BMW R 1200 NineT`s. Neben vielen Harleys aller Baujahre, Cafe Racern, Motorrädern mit Seitenwagen und reinrassigen Rennmaschinen.
Uns allen geht es gleich: Die BMW R 1200 NineT ist eine der positivsten Erfahrungen, die wir jemals auf zwei Rädern gemacht haben und sie hat sich in unserem Bikerherz ganz nach vorne gefahren.
Und nun das Zweite: Die vier hier gezeigten Kreationen der Japanischen Customizer Kaichiro Kurosu, Shiro Nakajima, Hideya Togashi und Go Takamine halten wir für das Gelungenste, was es bisher an Umbauten auf Basis der BMW R NineT zu sehen gab. Die einzelnen Konzepte sind radikal und einzigartig. Jedes Umbaukonzept zeugt von eigenständigen Ideen und scheint handwerklich hervorragender ausgeführt worden zu sein.
Das gefällt uns sehr!
Wenngleich wir davon überzeugt sind, dass sich die Fahreigenschaften bei den vier Konzepten im Vergleich zum Ausgangsmodell der originalen BMW R NineT verschlechtert haben. Doch dazu später.
Die entscheidende Frage aber bleibt: Wird es BMW gelingen, dauerhaften Zugang in die Welt des Customizings (und deren Kunden…) zu erlangen? Denn das scheint es zu sein, was die Marketingabteilung von BMW Motorrad unbedingt erreichen will. Und deshalb wird nichts unversucht gelassen, um den Kunden zu suggerieren, eine BMW sei als Umbauobjekt ähnlich authentisch und cool, wie es eine Harley-Davidson, Triumph oder Norton schon immer war.
Shiro Nakajima
中嶋 志朗
In den vergangenen 10 Monaten jedenfalls, scheint BMW eine ganze Media Produktionsgesellschaft einzig und allein damit beschäftigt zu haben, um ein Lifestyle-Video nach dem anderen zu drehen und auf Youtube hochzuladen. Um den Eindruck zu erzeugen, dass BMW schon immer der schillernden Szene der Customizer-Welt angehört habe.
Hideya Togashi
富樫 秀哉
ups...was haben die denn geraucht?
Die Bilder der „fahrbaren Barbecue Grill-Station“ auf Basis einer nagelneuen BMW R NineT von „El Solitario“ verbreiteten sich schon frühzeitig im Internet. Sie sorgten für ungläubige Verstimmung - insbesondere bei den Kunden, die zu diesem Zeitpunkt noch geduldig auf die Auslieferung ihrer BMW NineT zu warten hatten.
Go Takamine
高嶺 剛
Das hat BMW nun mit dem Konzept "R9T Japan" (www.r9T.jp) deutlich besser gemacht: Denn die vier Customizer aus dem Land der aufgehenden Sonne sind Weltklasse und mit ihren bisherigen Arbeiten ohnehin über jeden Zweifel erhaben.
Dennoch glauben wir, dass das Customizing von BMW Motorrädern eher die Ausnahme bleiben wird. Anders als wir das beispielsweise bei Marken wir Harley-Davidson etc. kennen.
Denn ganzheitliches Customizing von BMW Motorrädern (wie es Ola Stenegard so gerne sehen würde…) führt vor allen Dingen zu einem: Zu schlechteren Fahreigenschaften.
Und warum sollte man ein BMW Motorrad schlechter machen, wenn es vorher „sehr gut“ war? Nur, weil es dann optisch cooler ausschaut? Das macht keinen Sinn. Und genau das ist der historische Hintergrund, warum BMW Motorräder fast nie technisch verändert wurden: Weil sie ab Werk eben schon immer perfekt und technisch in jeder Hinsicht auf Höhe der Zeit waren.
Und deshalb werden wir unseren Hang zum Customizing auch nicht an unseren BMW`s ausleben, sondern immer an Motorrädern, bei denen Customizing zu einer technischen Verbesserung des Original-Zustandes führt.
Um
nichts anderes ging es in der Geschichte der Harley-Davidson Bobber der 50er
Jahren, der Triumph- und Norton Cafe Racer in den 60igern, den Flat Trackern der 70er Jahre und den Moko-, Metisse-, Egli- und Martin-Umbauten
der schnellen 80er Jahre. „Leichter, Schneller, Stärker, Besser“ war von Beginn an immer das erklärte
Ziel im Motorrad-Customizing.
Immer dann, wenn es nur noch um die scheinbar spektakuläre Optik geht, die sich zugleich aber negativ auf Technik und Fahrverhalten auswirkt - dann wird Customizing grenzwertig.
Wir denken mit Schaudern an die „Breitreifen-Auswüchse“ der Harley Szene und wundern uns über die aktuelle „Bagger-Bewegung“ aus den USA, wo LED-beleuchtete 32 Zoll Vorderrädern verbaut werden. Sorry, aber das Fasnacht und hat nichts mit ernst zu nehmende Konzepten zu tun.
Und das sollte auch BMW bedenken,
bevor die nächste Staffel zu „Germany`s next TOP Customizer“ für Youtube abgedreht
wird. Denn die videogerecht inszenierten Zusammenkünfte von Chefdesigner Ola Stenegard mit jeweils 4
Customizern bei Lagerfeuer oder Sushi lassen ihn in zunehmenden Masse in die Rolle einer "Heidi Klum“ der europäischen Motorradszene schlüpfen.
Echter Kult entsteht immer von alleine.